Tagungsbericht von der elearn.nrw 2017

280 Teilnehmende waren zusammengekommen, um an der Universität Duisburg-Essen über unterschiedliche Themen rund um die Digitalisierung der Bildung zu diskutieren. Die Geschäftsstelle E-Learning NRW lud zusammen mit der Digitalen Hochschule NRW zum Austausch in fast 30 Workshops ein. Die elearn.nrw etabliert sich als eine gute Plattform für die Diskussion neuer Trends.

Es war gar nicht so einfach, aus den 29 Workshops auszuwählen. Leider gab es nur drei Zeitslots, sodass jeweils 10 Workshops parallel stattfanden. Ich hatte mich dann aber für einen persönlichen E-Assessment-Schwerpunkt entschieden: Alle drei Workshops beleuchteten das Thema „Prüfen“ aus verschiedenen Blickwinkeln. Im ersten Workshop stand die kompetenzorientierte Planung und Prüfung im Mittelpunkt. Workshop 2 beschäftigte sich mit den Fallstricken bei der Einführung und Durchführung von E-Prüfungen, der dritte Workshop schließlich mit der Qualitätssicherung.

Lehrveranstaltungen strukturiert planen

Screenshot eLP
Screenshot des elektronischen Lehrveranstaltungsplaners (eLP)

In der Session „Kompetenzorientiert Planen und Prüfen – Zwei Tools zur praxisnahen Förderung guter Lehre“ wurden, wie es der Titel schon versprach, zwei Werkzeuge zur Veranstaltungsplanung im Sinne eines Constructive Alignment vorgestellt. Dr. Heike Seehagen-Marx stellte ihr Tool „Elektronischer Lehrveranstaltungsplaner“ (eLP) vor. Das Tool unterstützt bei der Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen. Dazu kann man die Kompetenzen definieren, Lernziele nach verschiedenen Taxonomien ordnen und diesen die jeweiligen Aktivitäten, Werkzeuge und Prüfungsformen zuordnen. Ein Blick lohnt sich, auch wenn das Tool momentan noch als Public Beta bezeichnet wird. Alle Daten, die im ELP eingegeben werden, werden lokal gespeichert, sodass man sich um seine Daten keine Gedanken machen muss. Dr. Kerrin Riewerts von der Universität Bielefeld, die zuvor das Prinzip des Constructive Alignment vorgestellt hatte, wies darauf hin, dass das Tool an ihrer Universität bereits von einigen Lehrenden eingesetzt wird. Ergänzend dazu oder auch einfach nur so kann man das an der Universität Leipzig entwickelte Werkzeug EAs.LiT nutzen. Die Abkürzung steht für „E-Assessment-Literacy-Tool“ und basiert ebenfalls auf Contructive Alignment. Laut Selbstbeschreibung unterstützt EAs.LiT „hochschuldidaktisch fundiert bei der Formulierung von Learning Outcomes, der darauf basierenden Erstellung und Begutachtung von Aufgaben sowie der kriterienbasierten semi-automatischen Zusammenstellung gleichwertiger E-Prüfungen.“ Besonderer Schwerpunkt ist dabei die Möglichkeit, mit vielen Autorinnen und Autoren an der Erstellung von Prüfungsaufgaben zu arbeiten. EAs.LiT ist als WordPress-Plugin realisiert, muss also in eine bereits bestehende WordPress-Installation eingebettet werden. Leider war einer der Autoren des Tools, Prof. Dr. Wollersheim, kurzfristig erkrankt, sodass die Workshop-Teilnehmenden mit einem Video vorlieb nehmen mussten. Allerdings wird Prof. Wollersheim am 20. Oktober den Workshop „E-Assessment- Lernergebnisse mit Medien prüfen“ an der FernUni leiten, dort kann man ihn dann also live erleben.

Was bei elektronischen Prüfungen bedacht werden muss

Die Session „Prozessmanagement und Qualitätssicherung bei elektronischen Prüfungen“ bot den Teilnehmenden einen guten Überblick über die Herausforderungen, mit denen man bei der flächendeckenden Einführungen von E-Prüfungen zu rechnen hat. Vertreterinnen und Vertreter der drei Hochschulen Universität Witten/Herdecke, Hochschule Hamm-Lippstadt und Universität Siegen stellten dabei ihre individuellen Voraussetzungen, Herausforderungen und Lösungsansätze vor. Ein von den Workshopleitenden verteilter Plan zur Planung von Prüfungen half dabei, den Überblick über die einzelnen Schritte zu behalten. Leider war der Begriff „Elektronische Prüfungen“ etwas eng gefasst und es wurde eigentlich immer wieder von E-Klausuren gesprochen. Dennoch war der Workshop sehr anregend in vielerlei Hinsicht. Ohne die Stakeholder geht zum Beispiel nichts, das heißt es müssen Hochschulleitung, Gremien, die willigen Lehrenden und vor allem auch die Studierenden frühzeitig über die Vorteile von E-Prüfungen informiert werden. Ebenso wichtig ist es zu entscheiden, ob die Durchführung an eine externe Firma gegeben werden soll. Bei allen drei Hochschulen ist dies der Fall gewesen und alle drei haben gute Erfahrungen gemacht. Allerdings wurde auch dafür plädiert, eine interne Stelle für den Support der Lehrenden an der Hochschule zu schaffen, damit die Wege in dieser Hinsicht kurz bleiben. In Zusammenhang mit dem Workshop wurde dann auch noch auf den Verbund einiger nordrhein-westfälischer Hochschulen zu E-Assessment NRW hingewiesen. Auf der Website sind bereits viele Inhalte rund um E-Assessment zu finden.

Dass dieses Angebot noch ausgebaut werden soll, war ein Thema des dritten Workshops unter dem Titel „Qualitätssicherung von E-Assessment – Statistische Kennwerte in Moodle und ILIAS“. Leider wurde auch hier krankheitsbedingt ein Teil des Workshops nicht durchgeführt, sodass die Teilnehmenden die versprochene Auswertung von statistischen Daten nicht selbst vornehmen konnten. Aber das Ziel von E-Assessment NRW ist es, eine Handreichung für Lehrende zu erstellen, in der die Statistik erklärt werden soll und Lehrende erfahren können, wie sie die Auswertung nutzen können, um die Qualität von Prüfungen zu verbessern. Begriffe wie Möglichkeitsindex, Standardabweichung und Discrimination Index sollen also kein Rätsel mehr bleiben. Sobald die Handreichung veröffentlicht ist, werden wir sie in unserem Blog noch einmal gesondert vorstellen.

„Vom E-Learning zur Digitalisierung“

elearn.nrw 2017 Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion bei der elearn.nrw 2017

Den Abschluss der Tagung bildete eine sehr informative Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Isabell van Ackeren (Prorektorin für Studium und Lehre, Universität Duisburg-Essen), Dr. Stefan Drees (Referent für Hochschulplanung, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW) und Prof. Dr. Ada Pellert (Vorsitzende des Vorstands der Digitalen Hochschule NRW, Rektorin der FernUniversität in Hagen). Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Barbara Getto, der Leiterin der Geschäftsstelle „E-Learning NRW“ am Learning Lab der Universität Duisburg-Essen. Flankiert wurde die Diskussion von Inputs aus den Workshops. Zu den folgenden fünf Themen wurde diskutiert:

  • E-Learning-Akteure vernetzen
    Alle waren sich einig, dass das in NRW schon ganz gut funktioniert und dass die entsprechenden Plattformen dafür geschaffen wurden und werden.
  • E-Learning-Contents entwickeln und bereitstellen
    Über die Open Educational Resources Diskussion ist hier etwas angestoßen worden, das in den nächsten Jahren ausgestaltet werden muss.
  • Digitale Lernwerkzeuge und Infrastrukturen hochschulübergreifend implementieren
    Hier wurden durch die Digitale Hochschule NRW einige Ansätze gestartet, z.B. der IKM-Marktplatz und die Filesharing-Plattform Sciebo.
  • Kompetenzentwicklung hochschulübergreifend organisieren
    Auch hier gibt es bereits eine gute Zusammenarbeit zum Beispiel durch das Netzwerk Hochschuldidaktik NRW.
  • Profil- und Strategieentwicklung unterstützen
    Dabei hielt Prof. Dr. Nacken von der RWTH Aachen ein Plädoyer dafür, dass die Bedingungen im Moment so günstig sind, dass das Thema Digitalisierung jetzt angepackt werden muss.

Die Tagung endete mit dem Hinweis auf die Tagung im nächsten Jahr, die unter dem Thema „Bildungsgerechtigkeit in Zeiten der Digitalisierung“ stehen wird.



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