Kennen Sie schon… das Online-Übungssystem der FernUniversität?

Illustration Online Übungssystem
(Illustration: FernUniversität)

Ein Fernstudium stellt immer wieder hohe Anforderungen an die Selbstlernfähigkeiten der Studierenden. Lehrende suchen daher nach Möglichkeiten, dies durch vielfältige Angebote zu unterstützen. An der FernUniversität in Hagen bietet sich zu diesem Zweck als eine Möglichkeit das Online-Übungssystem an.

Das Online-Übungssystem ist ein webbasiertes Angebot, welches zur Nutzung lediglich einen Internetbrowser voraussetzt. Es handelt sich um eine Eigenentwicklung der FernUniversität, welche 1996 mit dem Forschungsprojekt „WebAssign“ begann und seit 2001 FernUni-weit als „Online-Übungssystem“ im Einsatz ist.

Zugang zum Online-Übungssystem

Studierende können auf verschiedenen Wegen zum Online-Übungssystem gelangen. In den meisten Fällen werden sie Links in den von ihnen belegten Modulen im Virtuellen Studienplatz oder den zugehörigen Moodlekursen finden, über die sie direkt zu den hinterlegten Aufgaben im Online-Übungssystem gelangen.

Sie können sich aber auch direkt das Online-Übungssystem aufrufen und dort aus der Liste der Kurse, zu denen dort Aufgaben hinterlegt sind, auswählen. Wenn sie für den gewählten Kurs freigeschaltet sind, können sie nach erfolgtem Login mit der Bearbeitung der Aufgaben beginnen.

Screenshot Startseite Online Übungssystem
Startseite des Online Übungssystems (Screenshot: FernUniversität)

Noch in der Pilotierungsphase ist eine Lösung, bei der Aufgaben im Online-Übungssystem angelegt und dann per LTI[1]-Schnittstelle als „externes Tool“ in die Moodle-Kursumgebungen eingebettet werden. Hier können die Studierenden die Aufgaben dann direkt in Moodle bearbeiten, ohne explizit in das Online-Übungssystem zu wechseln. Eine Übernahme in den Regelbetrieb ist für das Wintersemester 2018/19 geplant.

Didaktisches Potenzial: Verschiedene Aufgabentypen und Einsatzmöglichkeiten

Die verfügbaren Übungen umfassen unterschiedliche Aufgabentypen: Es sind z.B. Eingabefelder für Text oder Zahlen, Single-oder Multiple-Choice sowie Dateiuploads möglich.

Didaktisch variieren die Einsatzmöglichkeiten: Das Online-Übungssystem kann als reines Selbstlernmedium zur individuellen Lernstandskontrolle angeboten werden. Einige Lehrgebiete nutzen das System beispielsweise auch für Einsendeaufgaben, die als verpflichtende Vorleistungen für Prüfungen zu erbringen sind. In den Fakultäten KSW und ReWi können zu einzelnen Modulen wissenschaftliche Hausarbeiten über das System eingereicht werden.

Unterschiedliche Korrekturformen

Beispiel automatische Vorkorrektur aus Studierendenperspektive
Beispiel für die Rückmeldungen eines maschinellen Vorkorrekturmoduls aus Studierendenperspektive (Screenshot: FernUniversität)

Das Online-Übungssystem bietet unterschiedliche Möglichkeiten, Korrekturen vorzunehmen: Es kann der „klassische“ Weg durch manuelle Kontrollen eingeschlagen werden, bei dem eine oder mehrere Personen die Korrekturen vornehmen. Kontrollen müssen daher nicht ausschließlich durch die Lehrenden erfolgen, vielmehr besteht die Möglichkeit durch „Korrekturkräfte“ Korrekturen vornehmen zu lassen, die dann durch den/die Lehrende/n final geprüft und entweder freigegeben oder zur erneuten Bearbeitung an die Korrekturkräfte zurückgewiesen werden können.

Aufgaben können aber auch so gestaltet werden, dass eine automatische, also rein maschinelle Kontrolle erfolgt. Hierfür müssen die korrekten Lösungen bzw. Bewertungsalgorithmen durch die Lehrenden im System hinterlegt werden. Bei einer rein maschinellen Korrektur übernimmt dann ein Korrekturmodul die komplette Korrektur und Bewertung.

Ein besonderes Feature des Übungssystems ist die Erweiterbarkeit um externe (Vor)Korrekturmodule. Korrekturmodule übernehmen dabei auf Basis der definierten Lösungen bzw. Bewertungsalgorithmen die abschließende Korrektur und Bewertung der Aufgabe automatisch und ohne die Einbindung menschlicher Korrektor*innen. Vorkorrekturmodule führen hingegen zunächst nur Vorkorrekturen durch, die erste Auswertungen und Hinweise zu den eingereichten Lösungen beinhalteten. Die eigentliche Korrektur und Bewertung wird dann von menschlichen Korrektor*innen vorgenommen, die dabei die Ergebnisse der Vorkorrektur sehen und berücksichtigen können. Optional ist es möglich, dass die Studierenden die Ergebnisse der Vorkorrektur durch das Modul unmittelbar nach Einsendung sehen und aufbauend auf diesem Sofort-Feedback ihre Lösungen bis zum Einsendeschluss der Aufgaben noch überarbeiten können.

Aktuelle Beispiele für Vorkorrekturmodule sind bei Programmieraufgaben in der Informatik im Einsatz: Studierende sollen z.B. ein Programm ganz oder in Teilen schreiben. Das Vorkorrekturmodul prüft, ob mit der Lösung der Studierenden das Programm überhaupt funktionsfähig ist, und falls ja, führt es einige von dem/der Aufgabenautor*in vorgegebene Testszenarien mit den Programmierungen der Studierenden aus und meldet diesen, welche Tests bestanden wurden und welche nicht. Für die Studierenden sieht das dann beispielsweise wie in der nebenstehenden Abbildung aus.

Vorteile: Schnellstmögliches Feedback zu Aufgaben und Eignung für hohe Studierendenzahlen

Ein besonderer Vorteil und gleichzeitig auch einer der Hauptgründe für die Entwicklung des Online-Übungssystems war die Vermeidung von Wartezeiten zwischen der Einreichung von Aufgaben und dem Erhalt der Korrekturen, die insbesondere durch Postlaufzeiten bei schriftlichen Einreichungen entstanden sind. Mit dem Online-Übungssystem reduziert sich diese Wartezeit auf die reine Korrekturdauer bei manuellen Korrekturen, während bei automatischen Korrekturen oder Mischformen aus maschinellen Vorkorrekturen und abschließender manueller Korrektur Zwischen- bzw. Rückmeldungen sofort oder spätestens unmittelbar nach Ablauf der Einreichungsfrist vorliegen. Das Sofortfeedback bei Vorkorrekturmodulen ermöglicht gleichzeitig eine stärkere Interaktion mit den Studierenden, die angeregt werden können, ihre Lösungen noch einmal zu überarbeiten und so zu verbessern.

Werden schriftliche Hausarbeiten über das System eingereicht, können die Studierenden unmittelbar sehen, ob ihre Arbeit fristgerecht eingereicht wurde und die Lehrenden haben gleichzeitig direkt eine elektronische Version der Arbeit vorliegen.

Ein weiterer Vorteil des Online-Übungssystems liegt in seiner Eignung für Studiengänge mit hohen Studierendenzahlen. Hierbei erweisen sich vor allem die automatischen Korrekturmöglichkeiten als besonders wertvoll. Es muss allerdings beachtet werden, dass automatische Korrekturen nicht für alle Aufgabentypen und durch Studierende zu erbringende Leistungen sinnvoll eingesetzt werden können.

Anbindung an LOTSE

Darüber hinaus besteht auch eine Verknüpfung des Online-Übungssystem mit dem „LOTSE“-System der FernUniversität. Alle LOTSE-Einsendeaufgaben werden über das Online-Übungssystem umgesetzt, angeboten und ausgewertet. (Die einzige Ausnahme stellen aktuell noch die Einsendeaufgaben für betriebliches Rechnungswesen in den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen dar.) LOTSE-Klausuren werden zurzeit noch primär über einen externen Dienst ausgewertet. Dies stellt jedoch eine Übergangslösung dar, angedacht ist auch hier die vollständige und ausschließliche Auswertung über das Online-Übungssystem.

Fragen zum Online-Übungssystem?

Bei Fragen zum Online-Übungssystem stehen Ihnen sowohl die Handbücher als auch der Helpdesk des ZMI (helpdesk@fernuni-hagen.de; -4444) zur Verfügung.

 

 

[1] LTI steht für Learning Tools Interoperability?.



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